Wir müssen leider viel zu früh Abschied nehmen von einem Menschen, der in unserem Verein eine prägende Rolle gespielt hat – unserem geschätzten Vorsitzenden Thomas Maier.
Es fällt uns nicht leicht, die richtigen Worte zu finden, denn Thomas war nicht nur ein Vereinskollege, sondern auch ein Freund, ein Vorbild und ein Motivator. Kurz gesagt: Mit Thomas verliert der Turnverein eine außergewöhnliche Persönlichkeit.
Als 2018 unser damaliger Vorsitzender verstarb, war es fast selbstverständlich, Thomas um die Nachfolge zu bitten – vor allem wegen seiner herausragenden Charaktereigenschaften. Sein Sinn für Gemeinschaft war unverkennbar. Beruflich nutzte er diese Gabe, um Belegschaften hinter den Forderungen „seiner“ IG Metall zu vereinen, und auch privat setzte er sich dafür ein, Menschen zusammenzubringen und das „Miteinander“ zu stärken. Seine zahlreichen Mitgliedschaften in verschiedenen Vereinen und Organisationen sprechen Bände.
Auch im Turnverein Zell war Thomas eine zentrale Figur, die den Verein zusammenhielt. Er ging ohne Zögern auf Menschen zu, um sie für die Vereinsarbeit zu begeistern. Seine Herzlichkeit, Offenheit und die Fähigkeit, jeden mit einem Lächeln zu begrüßen, haben unseren Verein zu dem gemacht, was er heute ist – eine große Familie.
Nach seinem Umzug nach Zell im Jahr 2005 dauerte es nicht lange, bis Thomas seinen Weg in unseren Verein fand. Es war typisch für ihn, dass er nicht nur die Sportangebote wie Gymnastik und Prellball nutzte, sondern auch schnell Stammgast beim geselligen Beisammensein nach dem Sport wurde. Vielleicht war es nicht nur die Geselligkeit, die ihn zu uns brachte, sondern auch unser rotes Vereinslogo – eine Farbe, die ihm besonders am Herzen lag. Es mag wie ein kurioser Zufall wirken, dass ein Farbenblinder eine so enge Beziehung zu Rot hatte. Für Thomas passte Rot einfach immer: zu seiner Arbeit bei der IG Metall, zum Turnverein Zell und zu seiner politischen Überzeugung. Es bedurfte nur zwei Blicke, um zu erkennen, ob der Mann vor einem Thomas war: War das Auto rot? War es von der IG Metall? Sein Privatauto, der „neue alte“ Omega, musste natürlich auch rot sein.
Dabei hätte Thomas nicht einmal Rot tragen müssen, um aufzufallen. Seine natürliche Autorität und Präsenz sprachen für sich. Schon wenn er einen Raum betrat, wusste jeder, dass er da war. Und wenn er das Wort ergriff, wurde sich auch der letzte seiner Präsenz bewusst. Sein kräftiges Organ machte Mikrofonanlagen bei Turnveranstaltungen nahezu überflüssig – ein einfaches „Hallo zusammen“ von ihm und der Raum wurde still. Auch ohne Worte wird er uns allen in Erinnerung bleiben.
Aber es braucht mehr als eine laute Stimme, um Menschen zu motivieren. Neben dem „Was“ zählte bei Thomas vor allem das „Wie“. Er wusste, wie er seine Worte der Stimmung des Publikums anpassen musste. Selbst ernste Themen verstand er, mit einer guten Portion Humor aufzulockern, und er war stets ein Positivdenker, der Zuversicht verbreitete. Für ihn gab es keine Probleme, nur Herausforderungen. Wenn es eng wurde, war sein Motto immer: „Das kriegen wir schon hin.“ Würde er seinen eigenen Nachruf formulieren, hätte er wahrscheinlich nicht „Ich bin von euch gegangen“ geschrieben, sondern „Vorübergehend nicht erreichbar.“
Ein Beispiel für seine positive Ausstrahlung war sein erklärtes Ziel, die Mitgliederanzahl des Turnvereins auf 1000 zu steigern. Andere hätte man mit diesem Ziel zum Arzt geschickt, so weit entfernt schien es damals mit unter 800 Mitgliedern. Aber aus Thomas’ Mund klang das zwar weiterhin ehrgeizig, aber erreichbar. Und das Wichtigste: Er brachte andere dazu, an dieses Ziel zu glauben. Voller Stolz verkündete er regelmäßig neue Zuwächse, und inzwischen zählen wir über 900 Mitglieder. Viel hätte also nicht mehr gefehlt, und das trotz der schwierigen Corona-Zeit.
Wir werden ihn vermissen – seine lockeren Sprüche, seine ansteckende Begeisterung und seine unerschütterliche Zuversicht. Aber wir werden ihn auch in guter Erinnerung behalten und sein Erbe weitertragen. In jedem geselligen Beisammensein und in jedem Prellballspiel wird ein Teil von ihm weiterleben. Lassen wir uns von seiner Energie und seinem Humor inspirieren. Vielleicht wäre genau das, was er sich von uns gewünscht hätte: Dass wir mit einem Lächeln im Herzen an ihn denken und das Vereinsleben in seinem Sinne fortführen.
Lieber Freund, du hast unsere Gemeinschaft geprägt wie kaum ein anderer. Du hinterlässt eine Lücke, die wir nicht füllen können, aber wir werden unser Bestes geben, um in deinem Sinne weiterzumachen. Ruhe in Frieden.
Danke für alles.